Interessantes und Wissenswertes
Interessantes und Wissenswertes
Einwohner (Stand 31.12.2022): 2908
Einwohner zum Zeitpunkt der Eingemeindung (01.01.1975): 1500
Anzahl
Haushalte:
1068
Haushalte Einzelpersonen: 342
Haushalte mit Kindern: 251
Fläche: 559 ha
Höhe
über NN:
594 m
Wasserversorgung: SWU-Unternehmensgruppe
(0731/166-0)
Die Wasserlieferung erfolgt durch den Wasserversorgungs-Zweckverband
"Ulmer Alb" (07304/6660)
Stromversorgung: SWU-Unternehmensgruppe
(0731/166-0)
Müllentsorgung: Entsorgungsbetriebe der
Stadt Ulm (0731/161-0)
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Lehr
ist eine Rodungssiedlung des einstigen großen Waldgebiets „Oberer Eselsberg“
drei Kilometer nördlich der Stadt Ulm gelegen.
Im Jahr 1272 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung Lehrs. Ob Lehr in dieser
Zeit schon bestand, lässt sich nur vermuten. Während die Orte mit der Endung
" –ingen" größtenteils in den ersten Jahrhunderten nach der Landnahme
der Alemannen entstanden sein dürften, ist Lehr erst etwas später als Rodungssiedlung
entstanden. Dies kann erschlossen werden aus dem Namen des Orts, der 1272 als
„Löher“ bezeichnet wurde. Als Loh wurde ein kleiner, meist lichter Wald
bezeichnet. „Löher“ bedeutete also mehrere Waldstücke. Die Mehrzahl dieser
breiter ausgesprochenen Bezeichnung Lau würde schriftdeutsch „Läuer“ lauten,
schwäbisch ausgesprochenen „Laier“. Und so wird der Ortsname Lehr in der
ungebrochenen schwäbischen Mundart heute noch ausgesprochen. An ein einstiges
Gehölz erinnert noch der Flurname „Birkenlau“. Von der Rodung rührte her die
Flurnamen-Bezeichnung im Stockach bzw. Stocket nordöstlich vom Ort. Drei Bäume
im Ortswappen erinnern heute an die „Löher“, das Kreuz darüber an die frühere
Herrschaft des Klosters Reichenau.
Die Höfe in Lehr, welche im 12. und 13. Jahrhundert vornehmlich im Besitz von
Adligen waren, wechselten später in den Besitz Ulmer Patriziergeschlechter. Ab
Mitte des 15. Jahrhunderts stand Lehr unter der Herrschaft der Reichsstadt Ulm.
Ab Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Höfe von den Bauern und Söldnern
erworben.
Die evangelische Marienkirche hat in den Jahren von 1470-1480 durch Erweiterung
ihre heutige Form erhalten.
Bei
dem großen Luftangriff der britischen Luftwaffe am 17. Dezember 1944 wurden in
Lehr durch Brand- und Sprengbomben 13 Wohnhäuser und 18 Scheunen zerstört.
Bereits 1945 erfolgte der Wiederaufbau, zumeist mit Baumaterial aus den Ruinen
der Stadt Ulm.
Im
Jahre 1939 hatte die Gemeinde Lehr 369 Einwohner, welche fast ausschließlich in
der örtlichen Landwirtschaft tätig waren. Durch Zuzug von Heimatvertriebenen
erhöhte sich die Einwohnerzahl bis Anfang 1953 auf 624 Personen. Die nahe
gelegenen Industrie- und Gewerbebetriebe der Stadt Ulm gaben den Zuwanderern
Arbeit und Brot.
In
dieser Zeit entstanden am Ortsrand, zur Entlastung der beengten
Wohnverhältnisse im alten Ortsteil, die ersten Wohnsiedlungen. 1950/51 wurde
das zerstörte Schul- und Rathaus wieder aufgebaut. Danach erfolgte der Bau des
Feuerwehrgerätehauses im Jahre 1952.
1967 wurde der Sport-Club Lehr gegründet und 1969 über der gesprengten
Festungsanlage „Spitzäcker“ ein Sportplatz angelegt.
Im Jahre 1971/72 wurde am nördlichen Ortsrand ein neuer Friedhof mit
Aussegnungshalle erstellt.
1974 erhielt die Gemeinde Lehr eine Mehrzweckhalle mit Gaststätte und zwei Kegelbahnen.
Im Laufe dieser Jahre hat sich Lehr vom einstigen Bauerndorf mit 35
landwirtschaftlichen Betrieben und 800 Einwohnern ab dem Jahre 1960 zur
Arbeiter- und Wohngemeinde entwickelt.
Am
1. Januar 1975 wurde Lehr nach dem Willen der Landesregierung aufgrund des
Gemeindereformgesetzes in die Stadt Ulm eingegliedert. Die eingeleiteten
Infrastrukturmaßnahmen zur Entwicklung des Stadtteils wurden weitergeführt. Mit
der Bildung eines Ortschaftsrats und mit dem hauptamtlichen Ortsvorsteher mit
der Ortsverwaltung ist auch ein großer Teil kommunaler Selbstverwaltung nach
der Ortschaftsverfassung erhalten geblieben.
Lehr
hat zur Zeit fast 2800 Einwohner und eine Markungsfläche von 590 ha.
Die in den letzten Jahrzehnten entstanden Wohngebiete bieten hohe Wohnqualität
mit dörflichem Charakter in der unmittelbaren Nähe zur Stadt Ulm und zur
Universität mit den Einrichtungen am „Oberen Eselsberg“. Die Landwirtschaft hat
noch immer einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Ortschaft und prägt mit
den landwirtschaftlich genutzten Gebäuden den innerörtlichen Bereich und auch
die Landschaft um Lehr.
Im örtlichen Gewerbegebiet sind neben den Arbeitsplätze bietenden
mittelständischen Gewerbebetriebe auch zahlreiche Einrichtungen für die
Nahversorgung angesiedelt.
Die 1996 fertig gestellte Ortsmitte mit dem Dorfplatz am Rathaus rundet das
Dienstleistungsangebot der Ortschaft ab.
Die
Evangelische Marienkirche Lehr
Wahrzeichen
und architektonisches Kleinod der Ortschaft Lehr
Der
LEHRER GARTEN
Aus
dem „Alten Friedhof“ wurde der „LEHRER GARTEN“
Jahrelang wurde ohne Ergebnis
diskutiert wie die Fläche des ehemaligen Friedhofes weiter genutzt werden
könnte. Aus Pietät wurden angedachte Nutzungen wie Spielplatz, Bolzplatz oder
Ähnliches ausgeschlossen. Für eine andere Nutzung fehlte aber die notwendige
Idee und das planerische Konzept.
Erst die Initiative im Jahr 2002 von Herrn Karl-Heinz Patzwahl einen
"LEHRER GARTEN", auf der Grundlage des Ortswappens und der Geschichte
unserer Ortschaft, gärtnerisch zu konzipieren und zu gestalten, fand von allen
Seiten Zustimmung.
Über zwei Jahre lang wurde an
der Umsetzung und der Gestaltung gearbeitet. Bei der Renovierung der Mauer, der
Wege und der Pflanzungen waren viele ehrenamtliche Helfer, wie der jeweils
amtierende Ortschaftsrat und eine Gruppe handwerklich begabter Männer,
beteiligt. Nur so konnte überhaupt der "LEHRER GARTEN" entstehen.
Am Fronleichnamstag 2005 wurde
der "LEHRER GARTEN" offiziell eröffnet, der Bürgerschaft der
Ortschaft Lehr und allen Interessierten vorgestellt und übergeben. Bei der
Eröffnung lobte Oberbürgermeister Gönner das bürgerschaftliche Engagement und
den Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer.
Das Konzept "LEHRER
GARTEN" ist als Projekt und als Aktion von und für die gesamte Lehrer
Bürgerschaft gedacht.
In Zukunft soll allen Bürgern, angefangen bei den Vereinen über die
verschiedenen Alters-, Berufs- und Interessensgruppen bis zu Nachbarschafts-
und Freundeskreisen, aber auch örtlichen Firmen und Gewerbetreibenden, die
Möglichkeit gegeben werden, sich im "LEHRER GARTEN" zu engagieren.
Durch Übernahme von Patenschaften auf Zeit oder auf Dauer, durch Spenden, durch
Betreuung einzelner Bereiche wie dem Kräutergarten oder dem Themengarten durch
möglichst viele und vielfältige Gruppen, wird der "LEHRER GARTEN" mit
Leben erfüllt.
Jeder, der gerne bei der
weiteren Gestaltung, der Pflege und dem Erhalt des „LEHRER GARTENS“
mitarbeiten, das Projekt mit Sach- oder Geldspenden unterstützen oder wer für
die einzelnen Bereiche eine Patenschaft übernehmen möchte, kann sich an die
Ortschaftsräte oder die Ortsverwaltung wenden.